Ein aussergewöhnlicher Badi-Sommer geht zu Ende
Hohe Gästezahlen, erstmals ein Personenzählsystem und eine regelrechte «Böötli-Schwemme» auf der Aare. Gestern Sonntag haben die Berner Freibäder ihre Tore geschlossen. Damit geht eine aussergewöhnliche Badi-Saison zu Ende.
1’083’945 Personen haben im Sommer 2020 die Berner Freibäder besucht. Das sind aussergewöhnlich viele: Mehr Besucherinnen und Besucher hat das Sportamt nur in den Hitzesommern 2018 (1.09 Millionen Gäste), 2015 (1,25 Millionen) und 2003 (1,15 Millionen) gezählt. Erklärungen für diese hohe Gästezahl bieten die zahlreichen heissen Sommertage sowie die coronabedingten Reisebeschränkungen. Letztere haben dazu geführt, dass viele Bernerinnen und Berner ihre Sommerferien zu Hause verbracht haben. Auch die Anzahl Schwimmerinnen und -schwimmer, die in diesem Sommer allein vom Marzilibad aus den Sprung in die Aare gewagt haben, ist mit einer knappen halben Million sehr hoch.
Personenzählung: Eine wichtige Schutzmassnahme
Aussergewöhnlich waren im Badi-Sommer 2020 nicht nur die zahlreichen Besucherinnen und Besucher, sondern auch die Umstände, unter denen die Freibäder geöffnet und betrieben wurden: Der Saisonstart erfolgte später als üblich und unter strengen Schutzmassnahmen. So standen die Bäder zu Saisonbeginn nur zum Schwimmen offen, Liegewiesen und Beachvolley-Felder blieben geschlossen. Die Schutzmassnahmen konnten im Verlauf des Sommers Schritt für Schritt gelockert werden. Die elektronische Personenzählung, eine der wichtigsten Massnahmen, blieb bis am Schluss in Betrieb. Dank der Zählung war das Sportamt jederzeit über die Gästezahl in den Freibädern im Bild und konnte den Zugang zu einer Badi beschränken, wenn es zu eng wurde.
Ampeln zeigten Auslastung online an
Damit niemand unerwartet vor geschlossener Tür warten musste, hat das Sportamt auf seiner Webseite eine Ampelanzeige eingerichtet. Die Ampeln haben den Besucherinnen und Besuchern in Echtzeit angezeigt, in welchem Freibad es ausreichend Platz hat (grün), welches zu 80 Prozent oder mehr ausgelastet ist (orange) und wo Badegäste anstehen mussten (rot). Dabei hat sich gezeigt: Wer sich in der Stadt Bern abkühlen wollte, fand immer ein Bad mit genügend Kapazität. Die Ampeln standen insgesamt nur zehn Mal auf Rot: fünf Mal für das Marzili- und Lorrainebad und fünf Mal für die Ka-We-De. Im «Weyerli» und «Wylerbad» gab es die ganze Saison ausreichend Platz
«Böötli-Schwemme» auf der Aare
Neben der grossen Gästeschar in den Freibädern haben die Reisebeschränkungen zu einer regelrechten «Böötli-Schwemme» auf der Aare geführt. Schwierigkeiten, die der Stadt Bern aus den Vorjahren bereits bekannt waren, haben sich im Sommer 2020 deshalb erheblich zugespitzt. Dazu gehören etwa die knappen Platzverhältnisse beim Bootsausstieg zwischen Marzilibad und Dalmaziquai oder die Böötlerinnen und Böötler, die im Marzili auszuwassern versuchen und dadurch die Schwimmerinnen und Schwimmer gefährden. Die Stadt prüft deshalb in den kommenden Monaten, wie das Nebeneinander von Aareböötli und Aareschwimmenden in Zukunft besser gestaltet werden kann.Foto: Triebhaus Kommunikation